Werkstätten

In den letzten Jahren wurden gemeinsam mit den Schulen neue Lernformen entwickelt − die inter- und transkulturellen Werkstattwochen, in denen verschiedene künstlerische Formate den Hintergrund bilden.

Die Werkstätten sind der inhaltliche Kern des Projektes.

Sie basieren auf dem 20-jährigen Erfahrungshintergrund kultureller und politscher Bildungs- und Begegnungsarbeit in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Dreiländereck D-PL-CZ. In den Werkstätten arbeiten bis 15 Schüler aus jeweils drei Schulen, z.B. aus Löbau, Česká Lípa und Kamienna Góra, in bis zu sieben medialen Lernformaten der Musik, Theater/Tanz, Photografie, Text, Film und Aktionskunst zusammen.

Der eigens entwickelte methodische Ansatz trägt für den Erwerb bzw. das Vertiefen von Schlüsselkompetenzen − vor allem in der Gestaltung eines trans- und interkulturellen Lernprozesses − in besonderer Weise Rechnung. Das pädagogische Verständnis in der Werkstattarbeit orientiert sich am dialogischen Prinzip Martin Bubers, in dem Lernen und Erkennen im Prozess mit einem Gegenüber entsteht, dass heißt die Gestaltung von Begegnungssituationen der Schüler im Mittelpunkt steht Der künstlerische Prozess schließt die Auseinandersetzung mit einem Jahresthema ein, das einen gesellschaftspolitischen Bezug hat. Die Schüler werden unterstützt, ihre Vorstellungen zum Thema, z.B. im Jahr 2015 mit dem „Erkenne dich selbst“, in dem Arbeiten in einem Team einzubringen und selbst die Verantwortung für den Gestaltungsprozess an einem gemeinsamen Produkt zu übernehmen. Dieser erfahrungsorientierte Lernprozess ist auf die Vertiefung weiterer Kompetenzen, wie Teamfähigkeit, Kreativität, Spracherwerb etc. ausgerichtet. In den Werkstätten wird ein Verständnis des transkulturellen Lernens entwickelt, in dem Unterschiede, im Sinne der Vielfalt, wichtig sind und sich der Gesamtprozess stärker auf das Wahrnehmen des Gemeinsamen konzentriert. In dem künstlerischen Entwicklungsprozess der Produktgestaltung kann letztlich auch die individuelle Entwicklung in der Woche vom anfangs ängstlich Fremden zu einem gemeinsam Vertrauten nachvollzogen werden. Für die Schüler eröffnen sich in den Werkstätten vielfältige Möglichkeiten, mit hoher Eigenmotivation sich in einem internationalen Team zu erleben, die eigenen schöpferischen Potentiale zu entdecken bzw. diese weiterzuentwickeln und in dem jeweiligen künstlerischen Bereich wichtige „handwerkliche“ Grundlagen zu erlernen. In diesem Lernprozess sind auf allen Ebenen vielfältige Elemente der Sprachanimation integriert und in den methodischen Ablauf eingebettet. Die Sprachanimation ist Teil der Gesamtlernkonzeption und ist speziell auf das Thema und das jeweilige künstlerische Medium abgestimmt und unterstützt als wichtiges Element ganz praktisch eine gelingende Kommunikation in den Teams, und somit erhöht sich die Motivation der Schüler neue Schritte im Erwerb der Nachbarsprachen zu gehen.

Dieser Prozess erreicht mit der öffentlichen Präsentation der entstandenen Produkte am Ende der Werkstätten den Höhepunkt. Mit der öffentlichen Abschlusspräsentation erleben die Schüler Wertschätzung und Anerkennung ihrer Arbeit. Des Weiteren werden die inhaltlichen Statements in Bezug auf das Thema in den öffentlichen Vorstellungen dem Publikum zugänglich, letztlich die politische Dimension sichtbar und Teilhabe ermöglicht.